Wesertal

Landheldin 2024

Silke Jordan engagiert sich bei „Wesertal ist bunt“ und wurde als Landheldin geehrt

Es ist still im Weserort Gieselwerder, wo Silke Jordan im Haus am Mühlenplatz 7 an etwas arbeitet, das für sie so wichtig ist wie Luft zum Atmen: Demokratie. Ihr Engagement im von ihr mitbegründeten Verein „Wesertal ist bunt“ ist ihre Herzensangelegenheit. Dafür wurde sie gerade vom Hessischen Heimatministerium als Landheldin ausgezeichnet. Dabei will sie gar keine Heldin sein.

Demokratie ist nicht selbstverständlich

„Nein, das bin ich nicht. Schon gar nicht ich allein, denn alles, was ich mache, wäre ohne den Verein und all die Menschen hier nicht möglich“, sagt Silke Jordan. Sie lächelt und betont dabei die Bedeutung ihrer Arbeit, mit der sie täglich für etwas einsteht, das für viele längst selbstverständlich, vielleicht zu selbstverständlich geworden ist: Vielfalt, Toleranz und der Schutz demokratischer Werte.

Das Haus am Mühlenplatz ist dabei weit mehr als nur ein Gebäude. Es ist ein Symbol des Widerstands gegen Rechtsextremismus, entstanden aus einer Not heraus. 2020 kaufte der einschlägig bekannte Rechtsextremist Meinolf Schönborn das wenige Meter entfernte Appartement-Hotel Waldmühle, um dort einen Treffpunkt für seine Gesinnungsgenossen zu schaffen.

Wegschauen war keine Option

„Das hat uns alle tief beunruhigt“, erzählt Jordan leise. Es war eine Bedrohung, die spürbar durch die Straßen des kleinen Ortes wehte. Und es war diese Bedrohung, die Jordan und ihren Verein „Wesertal ist bunt e. V.“ dazu brachte, einen Plan zu schmieden: das Haus am Mühlenplatz zu kaufen, bevor die Extremisten es in die Hände bekommen. „Eine Mail an den Landkreis hat alles ins Rollen gebracht“, erinnert sie sich. „Wir mussten etwas tun. Wegschauen war keine Option.“

Auszug Pressetext (12.09.2024, Sascha Hoffmann, HNA)