Wesertal

Erfolgreiche Großübung: Zivilschutz probte überregionale Katastrophenhilfe

Erfolgreiche Großübung: Zivilschutz probte am  Wochenende in Wesertal den Ernstfall Einsatzkräfte und Helfer trainierten auf ehemaligem Klinikgelände  für überregionale Katastrophenhilfe nach fiktivem Erdbeben

Landkreis Kassel. Die "Medizinische Task Force 34 Kassel" (MTF 34) hat am Samstag in der Gemeinde Wesertal erfolgreich eine großangelegte Zivilschutz-Übung absolviert. In einem komplexen Szenario probten die Einsatzkräfte gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk (THW) aus Kassel und Wolfhagen sowie der Feuerwehr Lippoldsberg die organisationsübergreifende Zusammenarbeit im Katastrophenfall. "Um bei realen Großschadenslagen wie Überschwemmungen oder Waldbränden schnell und wirkungsvoll helfen zu können, muss insbesondere auch die organisationsübergreifende Zusammenarbeit regelmäßig geübt werden. Wir freuen uns, dass bei dieser Übung so viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Sanitätsorganisationen, des Betreuungsdienstes, des THW und der Feuerwehr aus Stadt und Landkreis Kassel gemeinsam geprobt haben", sagen Landrat Andreas Siebert und Kassels Dezernent für Sicherheit und Ordnung, Heiko Lehmkuhl. Das Szenario: Ein schweres Erdbeben erschüttert NRW Die von den Katastrophenschutzbehörden der Stadt und des Landkreises Kassel ausgearbeitete Übung beginnt um 8.45 Uhr mit einer fiktiven Alarmierung: Ein schweres Erdbeben der Stärke 6,5 verwüstet den Großraum Köln und fordert tausende Opfer. Straßen, Infrastruktur und Stromnetz brechen zusammen. Auf ein Hilfsersuchen der NRW-Landesregierung entsendet Hessen überregionale Unterstützung. Die MTF 34 erhält den Auftrag, unverzüglich in das Katastrophengebiet zu verlegen. Die Übung: Vom Sammelraum bis zum Behandlungsplatz Rund 30 Fahrzeuge der MTF 34 treffen sich am Morgen in einem von der Führungsgruppe Technische Einsatzleitung eingerichteten Sammelraum in Calden. Dort stellen sie die Einsatzbereitschaft her und fahren anschließend im Verband nach Lippoldsberg. Als Übungsgelände dient unter anderem das Klinik- und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg. Ein leerstehendes Gebäude simuliert eine vom Erdbeben teilzerstörte Schule. Bergungsgruppen des THW Kassel und Wolfhagen, unterstützt von der Feuerwehr Lippoldsberg, retten rund 50 Verletzte aus dem Gebäude. In einer Patientenablage übernehmen Auszubildende der ASB-Rettungsdienstschule die medizinische Erstversorgung. Krankentransportwagen der MTF bringen die Verletzten zum zentralen Behandlungsplatz, den die Einsatzkräfte am Feuerwehrhaus Lippoldsberg errichtet haben. In sieben Behandlungszelten und weiteren Funktionszelten versorgen die Helferinnen und Helfer die Patienten. Der Behandlungsplatz ist darauf ausgelegt, bis zu 50 Verletzte unterschiedlicher Schweregrade gleichzeitig zu betreuen. Am späten Nachmittag endet die Übung.  Die Versorgung der rund 330 Teilnehmenden und Gäste übernahm der Betreuungszug des DRK Kassel. Fachpublikum verfolgt Großübung Das hohe Niveau der Übung hat breites Interesse von Fachpublikum aus dem gesamten Bundesgebiet auf sich gezogen: Führungskräfte der anderen hessischen MTF-Standorte (Gießen/Fulda, Frankfurt, Darmstadt/Darmstadt-Dieburg) sowie Vertreter von DRK, ASB, THW, Bundeswehr und der Hessischen Landesfeuerwehrschule verfolgten die komplexen Abläufe vor Ort. Auch eine Delegation der Bezirksregierung Detmold, die aktuell eine eigene MTF aufbaut, sowie Kollegen der Berufsfeuerwehr Potsdam und der dortigen MTF waren vor Ort, um wertvolle Einblicke zu gewinnen.

Hintergrund
Die Medizinische Task Force ist als Taktische Einheit mit Spezialfähigkeiten eine arztbesetzte sanitätsdienstliche Einsatzabteilung, die zur Unterstützung bzw. Ergänzung regulärer Einheiten des Katastrophenschutzes und Sanitätsdienstes eingesetzt wird. Zudem ist eine MTF in der Lage, einen sanitätsdienstlichen Einsatz selbstständig zu leiten und auszuführen.

Die unterschiedlichen Fähigkeitsschwerpunkte einer MTF ermöglichen vielfältige Einsatzoptionen, die zur Bewältigung einer spezifischen katastrophenmedizinischen Lage benötigt werden. Zu den Aufgaben der MTF im Zivilschutzfall und der länderübergreifenden Katastrophenhilfe gehören:

die Dekontamination von Verletzten, der Aufbau und Betrieb eines Behandlungsplatzes und der Patiententransport.
Aufbau und Betrieb einer oder mehrerer Patientenablage(n), Aufbau und Betrieb einer Sichtungsstelle vor einem Krankenhaus, Aufbau und Betrieb einer Dekontaminationsstelle für Verletzte vor einem Krankenhaus, Aufbau und Betrieb einer oder mehrerer Unfallhilfsstellen.

Bundesweit wurden 61 Einheiten aufgestellt. Die MTF in Kassel war einer der Pilotstandorte, an denen das 
Konzept für die MTF entwickelt wurde.

Weitere Informationen:

https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/Gesundheitlicher-Bevoelkerungsschutz/Sanitaetsdienst/MTF/mtf_node.html

 

Das Übungsszenario

Das Szenario basierte auf der offiziellen "Risikoanalyse Erdbeben" des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Diese beschreibt die möglichen Auswirkungen eines schweren Erdbebens in der Niederrheinischen Bucht westlich von Köln. Quelle: Bundestagesdrucksache 19/23825

 

Pressekontakt: Luisa Hollmig

Kontaktdaten: LANDKREIS KASSEL, Pressesprecherin Alia Shuhaiber, Wilhelmshöher Allee 19 - 21, 34117 Kassel, Tel.: 0561/1003-1855, Fax: 0561/1003-1530